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Samstags: Konzerte
Sonntags: Symposium in Wernstein/Inn

Sa., 19. September 2015
3. Austrian Fretless Guitar & Just Intonation Festival
Kubinsaal Schärding

 

Eintritt:

VVK bei allen RAIBAs im Bezirk Schärding: € 19,- / RAIBA Club: € 17,-

Abendkassa: € 22,- / RAIBA Club: € 19,-

 

Bundlose Gitarren und die Natürliche oder Reine Stimmung sind bei diesem Festival tonangebend.


Heuer findet diese Veranstaltung bereits zum dritten Mal
statt. Nach New York und dem holländischen Den Haag ist Schärding/Inn der dritte Ort weltweit, an dem ein Fretless Guitar Festival abgehalten wird - hier mit dem Zusatz der Reinen Stimmung.


Bei der Reinen Stimmung
entfaltet sich ein kristallklarer Klang durch die Überlagerung der entstehenden Obertöne. Und bundlose Gitarren eignen sich im Speziellen dazu, diese Tonkonstellationen hörbar zu machen. Die ZuhörerInnen erwartet eine Klangwelt, die längst verschüttete Fähigkeiten unserer Wahrnehmung wieder aktiviert.

 

Es freut uns sehr, dass neben Tolgahan Ço?ulu, Barend Tromp und Dirk Bell der Passauer Musiker und Komponist Albert Dambeck, der eigentliche Initiator dieses Festivals, heuer mit dem Ensemble KlangStimmen zu hören sein wird.

 

Uns allen ein Klangerlebnis!

Kulturprojekt Sauwald – Landeskulturpreisträger für initiative Kulturarbeit 2015

 

Programm 19.9.2015

 

19h

TOLGAHAN ÇOGULU (TR)

 

Tolgahan Çogulu – microtonal guitar

 

In seinen Arrangements verlässt er die festgelegte Bundierung der klassischen Gitarre und spielt stattdessen auf einem verstellbaren mikrotonalen Gitarren-Griffbrett, auf dem unter jeder Saite zusätzlich noch ein Kanal verläuft. Diese Gitarre hat 150 fretlets - kleine Bünde -, die in diese Kanäle eingesetzt oder entnommen werden können. Je nach Bedarf werden diese fretlets aber auch entlang des Griffbretts bewegt.

Sein Interesse rührt von der Mikrotonalität anatolischer Volksmusik her und geht in Richtung moderne mikrotonale Musik, unter gleichzeitiger Bezugnahme auf das klassische westliche Musik-Repertoire auf der Basis anderer als der gleichtemperierten Stimmung (Die Erfahrung, dass zwischen der Großen Terz in Reiner Stimmung und jener in Temperierter Stimmung ein Unterschied von 13 Cent liegt, halfen ihm auf diesem Weg.).

Programm

Planxty Gilmore by Flynn Cohen (in 11 limit just intonation)
Keesher Bar by Ara Dinkjian - arr. T. Çogulu

Yemen Türküsü - anonymous anatolian folk music  - arr. T. Çogulu

Kara Toprak (black earth) - Aggk veysel - arr. Ricardo Moyano

Uzun ince bir yolday?m (i am on a long and narrow road) - a??k veysel - arr. T. Çogulu

Fidayda - anonymous anatolian folk music - arr. T. Çogulu

Perculator - Erik Roche

 

 

20h

KLANGSTIMMEN (D, A )

 

Albert Dambeck, Michaela Dambeck, Andreas Fährmann, Peter Franke, Ingeborg Habereder, Jürgen Kufner, Irene Nergert intonieren

 

- passaggi - Komposition von Albert Dambeck, 2012

Acht Akkorde für mindestens sechs Stimmen und mindestens 30 Minuten Aufführungsdauer.

 

Die Konzerte von KlangStimmen sind ihrer Intention nach hörbare Stimmvorgänge, wobei es sich bei den eingesetzten Stimmen immer um ursprüngliche, individuelle, nicht im klassischen Sinne ausgebildet Stimmen handelt. Die Sänger und Sängerinnen orientieren sich bei der Intonation einerseits am Gesamtklang der von ihnen produzierten Akkorde sowie an Partialtonkonstellationen, und andererseits stimmen sie nach dem prägnant hörbaren Grundton - der Anfangs im Vordergrund steht - und den instrumentalen Referenztönen.

 

Wiederkehrende, lange - über die Dauer eines Atemzugs - gehaltene Töne ziehen die Zuhörer in ihren Bann, nicht zuletzt deshalb, weil in der Reinen Stimmung die Partialtöne der einzelnen Klänge ein sich gegenseitig verstärkendes Ganzes ergeben. Vereinzelt berichteten Zuhörerinnen von körperlichen Wahrnehmungen, sozusagen einem Hören durch Effekte der Resonanz von Frequenzen im Brustkorb und auch in Organen - die Hörerfahrung ist jedenfalls eine multisensuelle. 

 

Die Stimmvorgänge des Ensembles KlangStimmen werden vom Publikum hörend wahrgenommen und nachvollziehbar gemacht. Eine zentrale Rolle für diese sukzessive sich steigernde Wahrnehmungsfähigkeit spielt die zumeist minimalistische Konzeption der Stücke.

 

- passaggi - 

Komposition von Albert Dambeck, 2012

Acht Akkorde für mindestens sechs Stimmen und mindestens 30 Minuten Aufführungsdauer.

 

Die Komposition besteht einerseits aus acht aufeinander folgenden Akkordzusammenstellungen zu je mindestens vier Töne und andererseits aus den sich dadurch ergebenden, mannigfaltigen Akkordvariablen bei den Übergängen.

Sowohl bei den notierten Akkorden als auch bei den Übergängen finden beim hörbar singenden Gestalten durch die Ensemblemitglieder Veränderungen statt:

Vom anfänglich prägnanten Grundton, zu Schwebungen von Halbtonabständen (z.B. Tritonus-Quinte, große Sept-Grundton, Grundton-kleine Sekunde), bis schließlich Partialton-Verstärkungen (Publikum berichtet oft von Glocken oder metallischem Klirren) teils in den Vordergrund der Hörerfahrung treten. Als Besonderheit wird eine Septime, - im Gesamtklang wie eine Solostimme wahrnehmbar - mit dem Tonabstand 7/4 und 9/5 zum Grundton intoniert.

Der Prozess des Intonierens bedeutet für die jeweiligen Sänger und Sängerinnen sowohl den Gesamtklang, den Grundton, als auch die auf der Gitarre eingespielten Quinten und Oktaven sowie die einzelnen Töne der anderen Sängerinnen gleichzeitig oder auch unabhängig voneinander durch das geschulte Gehör identifizieren zu können. Dieser Prozess wiederum erzeugt eine anhaltende Spannung, die während der Darbietung auch von den Zuhörern erlebt werden kann.  

 

Es handelt sich also um eine Komposition, bei der sich ein Experiment sowohl in der Binnenstruktur des Stückes entwickelt und entfaltet, als auch in den Durch- und Übergängen, den passaggi.

 

Albert Dambeck

www.albertdambeck.de

Komponist und Musiker

Studium am Konservatorium in Nürnberg

Schüler des italienischen Kontrabassisten und Komponisten Fernando Grillo in Florenz und Perugia

Studienaufenthalte bei La Monte Young und Marian Zazeela in New York

Initiator des 1. Austrian Fretless Guitar & Just Intonation Festivals

Konzerte / Lehrtätigkeit / Ausstellungen

Das Augenmerk zielt auf den visuellen Aspekt der Ausübung, auf die Bewegung am Instrument und die Räumlichkeit des Klangs.

 

21:30h

BAREND TROMP (NL)

 

Barend Tromp – fretless guitar

 

Der experimentelle Gitarrist, Bassist, Sitarspieler und Komponist entwickelte nach dem Studium der klassischen Gitarre und der Musikwissenschaften und durch das Zusammenspiel mit vielen MusikerInnen und in Bands seinen eigenen, unverkennbaren Stil.
Neben Gitarre und Sitar spielt er auch Fretless-Bass und Kontrabass. Die bundlose Gitarre war daher der nächste logische Schritt für ihn, auf ihr kann er nun seine Gitarrenstücke mit dem, was er auf Sitar und Fretless Bass gelernt hat, kombinieren.
In den letzten Jahren beschäftigt sich Barend Tromp – ähnlich wie Terry Riley und Brian Eno – vor allem mit Klanglandschaften. Er kreierte mittels Loops und langen Verzögerungen einzigartige, abenteuerliche Klängen auf seiner Gitarre, die gleichzeitig harmonische und kugelförmig, aber auch rhythmisch und dissonant sein können. 
Seine Musik ist inspiriert von Gitarristen wie Frank Zappa, Robert Fripp, Adrian Belew und David Torn, aber auch durch klassische Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Debussy, Strawinsky und Steve Reich. Weltmusik spielt auch eine große Rolle in seiner Musik.

www.strinoz.wix.com/barendtromp

 

22:30h

KOSMOS HOTEL (D, IN, ARG)

 

 

Dirk Bell – fretless/ enharmonic guitar, electronics

Ramesh Shotham – drums, percussion

Rodrigo Lopez Klingenfuss – enharmonic guitar, effects

Joscha Oetz double bass

 

Die Band spielt auf bundlosen Instrumenten und  auf enharmonischen Doppelbund-Gitarren in reiner Stimmung. Daneben kommen Elektronik und verschiedenste Effekte zum Einsatz.

Volksmusik trifft auf indische Klassik oder Improvisierte und Neue Musik verbindet sich mit Elementen der Minimal Music- ein Feuerwerk aus verschiedensten Ausdrucksmitteln, inspirierend, bewegend, groovend.

Rhythmische Komplexität, zuweilen strikt durchkomponiert, weit ausgreifende Improvisationen und ein breit gefächerter emotionaler Rahmen prägen die Musik von  Kosmos Hotel. Die Band sucht die Herausforderung, den Kosmos, den jedes Mitglied mitbringt, zu einem einzigartigen künstlerischen Klangergebnis zu vereinen.

 

 

Dirk Bell ist Musiker, Komponist und Musikwissenschaftler. Er lebt und arbeitet in Köln. In den frühen 80er Jahren, nach einer kurzen Karriere als Folkmusiker und Unterricht bei Paul Shigihara (klass. Gitarre) und Michael Heupel (Flöte), ging er nach Los Angeles, um Jazz bei Pat Martino zu studieren. Er war dort auch Schüler von John Abercrombie und Joe Diorio  und spielte mit Musikern wie Jean M´ba (Guesch Patti, Higelin) Gary Garofalo (Joan Armatrading), Thiery Hochstatter (Youssou n`Dour).

In Bonn studierte er Musikwissenschaften mit dem Schwerpunkt musikalische Akustik bei den Professoren Martin Vogel und Rainer Kadenbach, seitdem ist das Thema Intonation und reine Stimmung ein Hauptschwerpunkt seiner Arbeit. Dirk Bell ist ein Spezialist für aussereuropäische Musikkulturen, er spielt Oud, Ney und andere ethnische Instrumente, und hat aus diesen Erfahrungen Spezialstimmungen und -bundierungen entwickelt, die den Sound von Kosmos Hotel prägen.

In den 90er Jahren hörte man seine Kompositionen auf den Halleschen Tagen für Neue Musik und den Tagen für Neue Musik Gießen. Außerdem erschien er mit der Kultband VBM mit Paul Hubweber und Carl Ludwig Hübsch auf den großen Festivals, u.a. Jazz in München, Jazzhausfestival und Triennale Köln. Seit 2003 lernte er Kontrapunkt bei Misha Mengelberg, mit dem er 2014 eine CD veröffentlichte. Zur Zeit spielt er mit Ryan Carniaux, Gerd Dudek, Simon Nabatov und vielen anderen namhaften Kölner Musikern.

 

Ramesh Shotham - Der aus Südindien stammende und in Köln lebende Percussionist und Schlagzeuger ist seit vielen Jahren ein Brückenbauer zwischen Ost und West. Er wurde in Madras, heute Chennai, geboren und ist heute in vielen unterschiedlichen Musiken zu Hause. Mit seinen unverwechselbaren, komplexen südindischen Rhythmen garniert er das Menü aus Jazz, Funk, Rock und Ethnomusik, voll packender Melodien und Improvisationen. „Eine Fusion verschiedener Kulturen, bei der es keine musikalischen Grenzen gibt“.

Ramesh Shotham ist einer der vielseitigsten und außergewöhnlichsten Musiker der Kölner Szene. Unvergessen sind seine Konzerte mit Charlie Mariano, dem Karnataka College of Percussion oder der WDR Big Band. Seine eigene Band Madras Special setzt Maßstäbe in Sachen Musik von Weltformat.

Rodrigo Lopez Klingenfuss wurde in Buenos Aires, Argentinien geboren. Abschluss an der Universität der Künste und Wissenschaften der katholischen Fakultät (UCA) in Buenos Aires. Studienfächer: Dirigieren und Chorleitung. Wohnt seit 2005 in Köln. Abschluss in Komposition an der Hochschule für Musik und Tanz (HfMT) Köln. Mitgründer des Ensemble Garage und des gRoBA Künstlerkollektivs (www.groba.info). Tätig als Komponist, Dirigent, Gitarrist und Chorleiter. Teilnahme an renommierten Festivals wie Acht Brücken, Sounding D, New Talents Berlin, Biennale de la Danse Lyon. Seit 2011 Stipendiat des Kölnischen Kunstvereins und der Imhoff Stiftung, sowie Dozent für Musikgeschichte und Musiktheorie am Zentrum für Zeitgenössischen Tanz (ZZT) der Hochschule für Tanz und Musik Köln. Dirigent von Sebastian Gramss Bassmasse, den gRoBA Orchester und verschiedenen Chören.

 

Joscha Oetz ist seit den 1990er Jahren in der Kölner Musikszene in Bandprojekten wie The Streetfighters um Bruno Leicht und Zabriskie Point um Rupert Stamm aktiv. Er studierte bei Dieter Manderscheid und Bill Dobbins an der Hochschule für Musik Köln. 2000 erhielt er ein DAAD-Stipendium zum Studium bei Bertram Turetzky und George Lewis an der University of California, San Diego. Er spielte dort in dem Experimentier-Ensemble Trummerflora Collective und im Cross Border Trio um den Saxophonisten Jason Robinson. Nach seinem Debütalbum The Loonators legte er 2002 das Livealbum Vieles Ist Eins vor. Ab 2003 lebte er in Lima, wo er mit eigenen Bandprojekten 2 CDs aufnahm und auftrat, als Sideman mit Künstlern wie Susana Baca, Cecilia Bracamonte , dem Trompeter Gabriel Alegria - er unterrichtete u.a. an der Universität PUCP . Nach seiner Rückkehr nach Köln 2011 arbeitet er im Projekt „3 im roten Kreis“, mit Frederik Kösters Verwandlung - mit Sebastian Sternal und Jonas Burgwinkel, außerdem Norbert Steins Pata on the Cadillac, dem Clemens Orth Trio, dem Kontrabass-Ensemble Manderscheid/Gramss/Oetz/Landfermann, mit dem Trompeter Ryan Carniaux und vielen mehr. In seinem Projekt Perfektomat arbeitet er mit Laura Robles, Niels Klein, Simon Nabatov und Bodek Janke

 

 

So., 20.9.2015

11h Symposium in Wernstein/Inn, Innstraße 3

 

Am Sonntag haben die MusikerInnen die Möglichkeit sich auszutauschen, aber auch interessierte ZuhörerInnen sind zum Mitdiskutieren eingeladen.

 

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Albert Dambeck

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Albert Dambeck (*1963 in Deggendorf)
ist experimenteller Musiker, Komponist und Klangkünstler; lebt und arbeitet in Passau.

Dambeck studierte am Konservatorium in Nürnberg und anschließend beim italienischen Kontrabassisten und Komponisten Fernando Grillo in Florenz und Perugia. Seither hat er sich mit zahlreichen Konzerten sowie Aufführungen seiner Kompositionen überregional einen Namen gemacht. Einen wichtigen Teil nahm dabei die Zusammenarbeit mit namhaften Musikern, Komponisten aber auch bildenden Künstlern wie Qin Yufen, Sepp Auer und La Monte Young & Marian Zazeela ein.

Homepage
www.albertdambeck.com